Saturday, September 23, 2006

Hallihallo!

Ich wünsche Euch allen ein entspanntes und wunderschönes Wochenende. Ich sitze mal wieder in meinem kleinen netten Zimmer in Colombo City und erledige meinen Internetkram. Letztes Wochenende habe ich Euch ja berichtet, dass der erste Strandbesuch ansteht- genau das haben wir dann auch gemacht. Ich muss jedoch sagen, dass mich das Strandleben in Colombo nicht so sehr begeistert. Unser Strand war relativ verschmutzt und Hotels reihen sich dort aneinander. Aber es war einfach mal schön das Wasser zu riechen und die Meeresatmosphäre zu genießen, eben die Seele baumeln zu lassen. Wir hatten uns aber leider nicht die günstigste Zeit für unseren Strandgang ausgesucht – nur einheimische männliche Besucher waren in Badeshorts im Wasser und die Frauen, wie hier üblich bei heißem Wetter, unter Regenschirmen am Strand flanierend und das in voller Montur, manchmal sogar in schwarzer Kleidung. Dementsprechend kam ich mir in meinem Schwimmsuite etwas komisch vor, so ohne weibliche Verstärkung. Unter Touristen wäre ich da weniger aufgefallen, aber die schienen wohl gerade alle Siesta zu halten und so lag die komplette Aufmerksamkeit auf dem, was ich tat. Ich hatte zum Glück Eshani dabei, die Tochter unserer Freunde, die mir dann am Wasserrand das Handtuch abnahm mit dem ich mich möglichst unauffällig zum Wasser schlich, um möglichst fix in die Brandung zu jumpen. Das war also mein erstes Stranderlebnis.
Das zweite folgte dann in Wattala selbst. Letzte Woche machten wir uns mit unserer Anleiterin, Schwester Neluka, auf den Weg zum Strand. Der war eigentlich ganz nett. Ich setzte mich dort in den Sand, um die Eindrücke auf mich wirken zu lassen, bis… eine riesige Welle mich erfasste und meine Hose komplett durchnässte und mit viel Sand füllte. So musste ich dann in nasser Montur herumwatscheln, wie ein kleines Mädchen, dass es nicht mehr rechtzeitig zur Toilette geschafft hat. Es ging nämlich anschließend noch zu einer Einrichtung für Kinder mit geistiger Behinderung, die zwar nicht von den Schwestern geleitet wird, aber die die Schwestern wohl ganz gut kennen. Von der Einrichtung hatte ich einen recht positiven Eindruck. Es war sauber und man hatte augenscheinlich versucht die Räumlichkeiten möglichst kindgerecht zu gestalten. Ich war doch sehr verblüfft über das zahlreiche therapeutische Arbeitsmaterial, um die Kinder motorisch und geistig zu fördern. Viele der Kinder hatten komplett verdrehte Gliedmaßen, waren sehr mager und wurden zu Hauff von Fliegen belagert. Das hat mich schon sehr mitgenommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren ehr bemüht, doch es waren einfach zu wenig helfende Hände da, um allen Kindern gerecht werden zu können, die zum Teil auch herumsaßen oder auf den Böden lagen. Wir trafen in der Einrichtung auch eine Hand voll Studentinnen aus Belgien, die dort auch ein Auslandspraktikum absolvieren. Wir haben unsere Adressen ausgetauscht, um vielleicht etwas zusammen zu unternehmen- mal sehen ob es klappt, schön wäre es ja mal mit Gleichaltrigen abends schön zusammen zu sitzen, sich auszutuschen oder einfach freizeitmäßig mal etwas zu starten.
In zwei Wochen steht dann (hoffentlich) ein wirklich spektakuläres Wochenende an! Dann macht sich die gesamte Colombocrew, inklusive mir, an einem langen Wochenende auf den Weg in den Süden, wo die Familie ein Strandhaus nahe Hikkaduwa besitzt, einer der schönsten Areale die der Süden zu bieten hat- habe ich mir jedenfalls von diversen Seiten bestätigen lassenJ. Ihr könnt euch ja gar nicht vorstellen wie ich mich darauf freue. Die kleinen urigen Läden und Buden zu sehen, abends schön am Strand spazieren zu gehen und natürlich ein genüssliches Dinner zu mir zu nehmen…
Arbeitstechnisch habe ich nicht sehr viel Neues erlebt. Der Arbeitsalltag schleicht sich so langsam ein und die Aufgaben, die zu erledigen sind werden zu normalen täglichen Tätigkeiten. Wir haben versucht uns um ein weiteres Projekt der Schwestern zu bemühen, um für einen Mont mal einen andren Blick in deren soziale Tätigkeiten zu bekommen, eine Art Streetworkprojekt in Kothahena, einem Teil von Colombo wo es einen Slum gibt. Doch leider ist die leitende Schwester gerade neu dort und fühlt sich anscheinend nicht in der Lage uns dort einen Monat zu beschäftigen- echt schade. Aber wir werden das Projekt auf jeden Fall im Rahmen einer Tagestour besuchen und vielleicht können wir dann vor Ort doch noch etwas erreichen. In den nächsten Wochen haben wir geplant mehrere Projekte zu besuchen, um einen Einblick in verschiedene Arbeitsbereiche zu erhalten: Nächsten Montag steht der Besuch einer Institution der Schwestern in einem Industrieviertel nahe Negombo an, der Free Trade Zone. Dort arbeiten die Sisters mit den Arbeiterinnen zusammen, die dort teilweise unter harten Bedingungen in Fabriken tätig sind und oft auch sehr erbärmlich untergebracht sind. Es ist ihnen dort zum Beispiel auch nicht gestattet Gewerkschaften zu gründen, um ihre Rechte durchzusetzen. Mal sehen wie der Besuch wird. Vielleicht ergibt sich da ja noch etwas zum Arbeiten, drückt uns mal die Daumen. Es soll auch mal nach Nuwara Eliya gehen, ins Hochland, wo die Schwestern mit den Teepflückerinnen arbeiten. Das wird dann allerdings eine Kombination aus Freizeit und Arbeit, denn die Gegend dort soll ja traumhaft schön sein und so hoffen wir dort eine Woche verbringen zu können, um uns besonders die Landschaft ausreichend anschauen zu können.
Gestern fand im Konvent eine Verlobung statt. Zu diesem Anlass haben wir uns herausgeputzt und dann ein paar Fotos mit der zukünftigen Braut geschossen. Die Hochzeit findet irgendwann im Oktober statt und ich denke wir werden dann auch dabei sein. Das wird bestimmt wieder ein herrliches Erlebnis, die Feste der Srilanker sind ja immer sehr prunkvoll.
Heute Abend geht es zum Dinner voraussichtlich ins älteste Hotel von Sri Lanka, zum Galle Face Hotel, wo man traumhafte Sonnenuntergänge genießen kann. (@ Papa: Vielen Dank für den Tipp, ich werde es mir so richtig gut gehen lassen…)

So meine Lieben, mir fällt jetzt wirklich nichts mehr ein. Aber ich habe Euch ja auch einen wirklich langen Aufsatz geliefert.
Wir sprechen uns dann nächste Woche wieder und ich kann Euch live und direkt von meinem Dinner und hoffentlich einigen Besuchen von sozialen Institutionen der Schwestern Bericht erstatten.

Ich drücke Euch herzlich.
Love
Nina

1 comment:

Anonymous said...

Liebe Nina,
Gall Face, ich bleibe dabei, ist ein Erlebnis. Hikkaduva, (ich hab grad keine Lust raus z usuchen wie das geschrieben wird) ist nun wirklich ein Traum. Und dann noch die "Wolkenmädchen" in den Bergen....ich beneide dich....!
Aber ich hatte auch ein Super-Wochenende- war im Kloster in Damme und habe was über das "Innere Team" gelernt (Schulz von Thun - kennst du ja bestimmt - Pflichtlektüre -) Richtig gute, kompetente, nette Referentin und eine prima Gruppe. Und ich, zumindest mit meinen Anliegen für einige Zeit im Mittelpunkt- Du weißt, wie sehr ich das "liebe". Also bin ich auch einigermaßen stolz auf mich, weil ich den Mut hatte (eigentlich hat die Referentin mich ausgepickt, weil ich ihr beim Frühstück meine Situation erklärt habe (also nie wieder beim Frühstück ein Gespräch mit einer Refenerntin) weil ich mich geöffnet habe. Nina, ich bin jetzt etwas kompliziert mit meinen Worten...aber Du kennst mich ja und wirst schon wissen, was ich Dir sagen will. Sauge alle Deine Erlebnisse auf. Papa